Merchweiler Seelöwen schwimmen bei der Eisschwimm-WM in die Top Ten

Minusgrade und ein halber Meter Schnee – das sind die optimalen Außenbedingungen für Winterschwimmer. Die Besten der Welt maßen sich jetzt in dieser Extremsportart im slowenischen Bled, wo vom 22. bis 24. Januar die Winter Swimming Championships stattfanden. Mit dabei: Die „Merchweiler Seelöwen“, die seit fünf Jahren bei ihrem traditionellen Neujahrsschwimmen am Itzenplitzer Weiher den Zuschauern das Blut in den Adern gefrieren lassen. Als verrückt möchten sie sich deswegen allerdings nicht bezeichnen lassen. Sie gingen lediglich einer Extremsportart nach, versichern die „Seelöwen“.

WM-Team

In Slowenien starteten die „Merchweiler Seelöwen“ mit einem vierköpfigen Team – Michael Marx (38/Merchweiler), Christian Baltes (24/Merchweiler), Florian Eckert (26/Merchweiler) und Sandra Brettar (37/Bliesmengen-Bolchen). Es galt die drei Disziplinen 25 Meter Brustschwimmen sowie 25 und 50 Meter Freistil zu meistern. Und dies im drei Grad Celsius kalten Bleder See. Insgesamt waren über 700 Teilnehmer aus 20 Ländern angereist, um gegeneinander anzutreten. Darunter besonders stark vertreten die typischen Eisschwimmer-Nationen Russland und Finnland. Aber auch Großbritannien, Deutschland und der Gastgeber Slowenien waren mit recht großen Mannschaften versammelt. Die weiteste Anreise hatte die 34-jährige Chio Hatakeyama aus Hawaii, das sicherlich nicht zu den typischen Eisschwimm-Nationen zählt. Dennoch räumte die Sportlerin drei Goldmedaillen in ihrer Altersklasse (30 bis 39 Jahre) in 25 Meter Brust, 25 und 50 Meter Freistil ab. In dieser Altersklasse trat Sandra Brettar als einzige Deutsche an.


Eröffnung

Zur offiziellen Eröffnung der Winter Swimming Championships im Bled-Lido, dem Sommerstrandbad des etwa 5000 Einwohner zählenden Luftkurortes, stiegen der Bürgermeister von Bled und die Finnische Botschafterin in Slowenien als erste ins Eiswasser. Anschließend startete die Hauptdisziplin: 25 Meter Brustschwimmen. Die Besonderheit hierbei: Der Kopf muss ständig über Wasser bleiben, eine der Hauptregeln des traditionellen Eisschwimmens, denn 50 Prozent der Wärme gibt der Mensch über den Kopf ab. Hier kämpfte sich Sandra Brettar ins B-Finale der Frauen ihrer Altersklasse, in dem sie ihre Leistung nochmals um zwei Sekunden steigern konnte und Sechste wurde. Florian Eckert zeigte in dieser Disziplin seine beste Leistung, ließ einige Kontrahenten hinter sich und verpasste nur knapp den Einzug in die Top Ten. Am zweiten Tag starteten die Freistil-Rennen über 25 und 50 Meter. Seelöwe Christian Baltes schwamm über 50 Meter in die Top Ten der besten Eisschwimmer weltweit. Weltmeister wurde hier übrigens der Deutsche Benjamin Konschak, Deutscher Meister im Langstreckenschwimmen. In der gleichen Disziplin erreichte Seelöwe Michael Marx das B-Finale. Auch er konnte seine Leistung aus dem Vorlauf um zwei Sekunden verbessern und wurde Dritter. „Nach London war dies unsere 2. Weltmeisterschaft und auch diesmal war diese Großveranstaltung wieder sehr gut organisiert. Außerdem machte es großen Spaß, Erfahrungen mit Eisschwimmern aus anderen Ländern auszutauschen,“ sagte der Chef der Merchweiler Seelöwen, Michael Marx.


Königsdisziplin

Die vier Seelöwen waren sehr zufrieden mit ihren Platzierungen und einig darüber, das Saarland würdig vertreten zu haben. Die nächste Herausforderung für die nächste Weltmeisterschaft – Polen oder Lettland sind bislang als Austragungsort im Gespräch - ist schon ausgemacht. Die Seelöwen möchten noch einen draufsetzen und für die eigentliche Königsdisziplin der Eisschwimmer trainieren: 450 Meter Ausdauerschwimmen - allerdings ohne Wettkampfcharakter. Hierbei zählt nur eins: durchhalten.


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